Wenn ein Unternehmer und seine Angestellten nicht mehr auf derselben Wellenlänge sind, ist der Konflikt vorprogrammiert.
Um zu vermeiden, dass sich Beziehungen zwischen zwei Parteien zuspitzen, ist es unerlässlich, so schnell wie möglich einen Plan B zu erarbeiten. Eine Mediation kann hier möglicherweise helfen, aber es muss schnell gehandelt werden.
Was ist eine Mediation?
Mediation ist ein strukturiertes freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung oder Vermeidung eines Konfliktes. Dialogbereitschaft sowie eine objektive und konstruktive Debatte spielen dabei eine zentrale Rolle.
Gemäss Aussage von Frau Salberg, eine der sieben Mediatorinnen der Vereinigung, erlaubt eine Mediation, verschiedene Probleme, die sich stellen, in konstruktiver Weise anzusprechen, um gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten. Ziel ist, ein Spektrum von Möglichkeiten aufzuzeigen. Man geht davon aus, dass es eher selten eine einzige Patentlösung gibt. Ansagen wie "hier ist das Problem und hier ist die Lösung" sind weitgehend kontraproduktiv. Die Natur eines Problems kann in seinen Dimensionen extrem vielfältigen sein (wirtschaftlich, juristisch, kulturell, emotionell, etc.). Ein Mediator hat demzufolge in erster Line dafür zu sorgen, dass alle Aspekte angesprochen werden. Damit ist schon viel getan, um die Vertrauensbasis am Arbeitsplatz im Lot zu halten.
Warum ist diese Art von Intervention sinnvoll?
Ohne grossen Kostenaufwand können auf diese Weise konfliktbeladene Beziehungen entschärft werden. Nicht nur ist eine solche Lösung vom wirtschaftlichen Gesichtspunkt her gesehen interessant, sie führt auch schneller zum Ziel und ist allemal juristischen Schritten vorzuziehen.
Selbstverständlich muss dafür ein gewisser Einsatz geleistet werden. Es ist kein Leichtes, einen objektiven Dialog aufrechtzuerhalten, wenn Giftpfeile fliegen. Es geht hauptsächlich darum, offensichtliche Gegensätze zwischen zwei Personen etwas abzuschwächen, indem man beide Parteien zu Wort kommen lässt. Auch dem aktiven Zuhören wird grosse Wichtigkeit beigemessen. Durch progressive Verhandlung nähern sich die beiden Pole an, bis eine einvernehmliche Vereinbarung gefunden werden kann.
Dies kann auf verschiedene Weise geschehen: Entweder nimmt der Arbeitgeber all seinen Mut zusammen. Er wartet einen günstigen Moment ab und spricht mit seinen Angestellten unter vier Augen; oder er stützt sich auf professionelle Hilfe und lässt sich beraten. Auf Wunsch kann die Fachperson persönlich intervenieren. Das Krisenmanagement hat in letzter Zeit enorm an Wichtigkeit gewonnen. Erst kürzlich wurde von sieben Handelskammern der Schweiz (Bern, Basel, Waadt, Genf, Tessin, Neuenburg und Zürich) ein Vorstoss gemacht, um Mediation als wichtiger Bestandteil in Arbeitsverträge aufzunehmen. Damit erhält dieses wichtige Anliegen einen ganz neuen, offiziellen Charakter.In erster Linie wird damit die Aufrechterhaltung gesunder Beziehungen am Arbeitsplatz angestrebt, womit auch dem immer öfter praktizierten Beschreiten des Rechtswegs entgegengewirkt werden soll.
Zum besseren Verständnis dieses Phänomens, und im Hinblick auf eine möglich schnelle Lösung von Konflikten in der Arbeitswelt, werden Sensibilisierungskurse angeboten. Sieben Fachleute der Mediation erörtern im Detail ihre Dienstleistungen, Erfahrungen und Kompetenzen im Schlichtungsbereich.
In gewisser Hinsicht könnte man einen Vergleich ziehen mit dem Erlangen eines Führerscheins: auf der Strasse müssen sich zwei entgegenkommende Fahrzeuge oft recht nahe kommen. Es ist daher lebensnotwendig, die Verkehrsregeln zu kennen und diese auch zu respektieren!
Fühlen Sie sich angesprochen und interessieren Sie sich für unsere Kurse? Unter www.conflits.chkönnen Sie sich anmelden. Der nächste Kurs (Thema "Sensibilisierung Mediation", Niveau I), wird am 22 + 23. Mai 2008 in Martigny stattfinden. Eine Gelegenheit, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten, wenn Ihnen das Sprichwort "Vorbeugen ist besser als Heilen" am Herz liegt.
RS
Traduction: Cécile Jacq
