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Junge Führungskräfte verlangen vermehrt eine Kompetenzbilanz

Arbeitsmarkt -
24 März 2014


Junge Führungskräfte verlangen vermehrt eine Kompetenzbilanz

"Nach Jahren im selben Job möchte ich etwas anderes versuchen, mein Spektrum erweitern." Die Personalvermittlungen empfangen immer mehr spezialisierte Führungskräfte zwischen 30 und 45 Jahren, die über ihre zukünftige Karriere nachdenken. Die Kompetenzbilanz erweist sich als ideales Mittel, um klarer zu sehen. "Meine Kunden sind sich oft unsicher, was ihren zukünftigen beruflichen Werdegang angeht", bezeugt Christiane Morel, Gründerin der Personalvermittlung Ethys. Einige haben eine brilliante Karriere hingelegt und finden sich destabilisiert gegenüber ihrer Konkurrenz nach einer langen Periode, in der sie keine Jobsuche betrieben haben, und andere suchen nach einer Serie von Absagen schliesslich Personalvermittler auf.

HR-Experten sind sich einig: die Kompetenzbilanz ist Tendenz bei den Führungskräften. Wie ist das zu erklären? "Mitten in seiner Laufbahn, um die 40 Jahre, wird man oft selbstbeobachtent", antwortet Edna Didisheim, Arbeitspsychologe in Lausanne. "Motiviert durch Langeweile im Job, Lust oder Notwendigkeit sich neu zu orientieren, die Kompetenzbilanz ist ein interessantes und sehr nützliches Werkzeug", ergänzt die Direktorin der Personalvermittlung.

Es gibt fast so viele Wege eine Kompetenzbilanz zu entwickeln wie Personalbüros. Wenn das Ziel oft das gleiche ist - sich neu positionieren, eine Bestandsaufnahme seiner Arbeitsmarktfähigkeit zu machen - gibt es verschiedene Methoden der Umsetzung, Bilanz oder Assessment: welche ist die beste? "Das Assessment, das wir für Unternehmen einen Tag lang mit gestellten Situationen durchführen, dient dazu, zu bestimmen, ob die Person das Potenzial für eine vertikale Veränderung hat", zeigt Edna Didisheim. Es handelt sich darum, eine Momentaufnahme der Kompetenzen eines Kandidaten zu machen, um seine Kapazität und sein Potenzial auf der Hierarchie-Leiter zu klettern, zu bestimmen, und gegebenenfalls Massnahmen vorzuschlagen, um dort hin zu gelangen. Die Bilanz dagegen wird im Prinzip für eine horizontale Veränderung empfohlen, um beim Überlegen zu helfen. Christiane Morel, deren Büro in Plan-les-Ouates stationiert ist, erklärt: "Ich persönlich bevorzuge es, in Sitzungen von jeweils zwei Stunden zu arbeiten. Zwei bis drei davon sind nötig."

Wenn man als Privatperson die Hilfe von Personalvermittlern in Anspruch nimmt, muss die Kompetenzbilanz aus eigener Tasche gezahlt werden und man muss mit mindestens 1000 fr. rechnen. Diese Summe sollte als Investition angesehen werden, die es vor allem ermöglicht, einen den Arbeitsmarkt besser zu verstehen und, wenn die Bilanz mit Simulationen und Tests vertieft wird, sich eine genaue Vorstellung davon zu machen, was einem liegt. Jedes Büro gibt anschliessend Ratschläge und empfiehlt zusätzliche Methoden. "Wir schliessen beispielsweise eine Vorbereitung zum Vorstellungsgespräch hinzu", ergänzt die Direktorin von Ethys. Je nach gewählter Methode finden die Sitzungen über mehrere Monate verteilt statt und die Rückschlüsse werden in einem vollständigen Bericht festgehalten.

Caroline Goldschmid

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